Richtfest im kirchlichen Tagungshotel Spenerhaus
Die Luft ist lau, der Himmel blau als Zimmermann Jonas Mathes hoch oben am Spenerhaus den Richtspruch verliest. Ein „Meilenstein“ auf dem Weg zu einem von Grund auf sanierten und umgebauten Tagungshotel im Herzen Frankfurts ist an diesem Tag geschafft. „Seht Ihr Leut‘ der Bau ist gerichtet, flott haben wir hier gute Arbeit verrichtet“, ruft Zimmermann Mathes quer über die schmale Dominikanergasse.
Bauen im Bestand Die besonderen Herausforderungen eines Bauvorhabens im Bestand am Rande der Frankfurter Altstadt hebt für den Bauherren Thomas Speck, Kaufmännischer Geschäftsführer des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach (ERV), hervor. „Es war und ist kein einfaches Bauvorhaben“ sagt Speck und dankt Planenden und Handwerkern, die das Bauprojekt bisher „mit großem Einsatz gemeistert“ haben. „Gutes Gelingen und einen unfallfreien Bauverlauf“ wünscht er allen am Bau Beteiligten.
Blick auf Heiliggeistkirche und Dominikanerkloster. Foto Rolf Oeser
Betonmischer schlängeln sich durch die enge Dominikanergasse Klaus März, Leiter der für den Betrieb des Tagungshotels Spenerhaus zuständigen Abteilung Zentrale Dienste im ERV, hat von seinem Büro aus einen „1a Blick“ auf die Baustelle. Bei jedem Betonmischer, der sich durch die Dominikanergasse schlängelte, habe er sich gefreut, weil wieder ein Bauabschnitt betoniert wurde. Er ringt dem mitunter hohen Geräuschpegel noch Positives ab, in dem Wissen „es bringt uns dem Ende des Baulärms näher.“ Auch wenn die ERV-Mitarbeitenden und die Anwohner:innen im Areal rings um die Heiliggeistkirche inzwischen vermutlich den Klang der Betonbeißer bei den Abbrucharbeiten von den Geräuschen der Rohbauer gut unterscheiden könnten.
Wegweisend: Der Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz Für den Abbruch sah die Planung übrigens vor, nur behutsam einzugreifen und so viel wie möglich vom Rohbau aus dem Jahr 1978 stehen zulassen. Das ist immer noch so wegweisend, dass Architekt Gerhard Greiner vom Kasseler Büro HHS Architekten am Tag des Richtfestes ein ZDF-Team durch die Baustelle führte. „Viele, gerade Privatleute, setzen noch auf Abriss und Neubau,“ sagt Greiner. Zur Planung wurden unterstützende Studien und Berechnungen durch das Büro INA aus Darmstadt angefertigt. „Es zeigt sich, dass ein Neubau 100 Jahre stehen muss, bis der Energieverlust durch den Abriss ausgeglichen ist,“ sagt Architekt Greiner. Deshalb entschied sich die Evangelische Kirche beim Umbau ihres Tagungshotels für „nachhaltiges Bauen“, wie Verbandsleiter Thomas Speck betont. Die größte Ersparnis an CO² ging mit dem weitgehenden Erhalt der Bausubstanz einher, die Aufstockung des Gebäudes mit dem nachwachsenden Baustoff Holz tat ein Übriges, Fernwärme und Photovoltaikanlage werden zudem eingesetzt.
Drei-Sterne-Haus am Rande der Altstadt In dem kirchlichen Drei-Sterne-Haus im Herzen der Innenstadt wird durch Umbau und Sanierung die Bettenkapazität deutlich vergrößert: „Den Gästen stehen künftig 94 Betten in 64 Zimmern zur Verfügung, vorher waren es 34 Zimmer und 42 Betten“, sagt der Leiter der Bauabteilung des ERV Cornelius Boy. Aus dem 4. und 5. Obergeschoss genießen die Gäste schöne Ausblicke hin zur EZB und zum Henninger Turm, alle Fenster sind bodentief, die Doppelzimmer in der 4. Etage haben Balkone. Das Garni-Hotel verfügt über drei große Tagungsräume, die unterteilbar sind, in der Tiefgarage nahe der Konstablerwache gibt es 57 Abstellplätze. Tanja Eckelmann, die Leiterin des Tagungshotels Spenerhaus, freut sich auf die für das Frühjahr 2026 geplante Eröffnung. Erste Anfragen von künftigen Gästen des Betriebes, der zum Zusammenschluss der himmlischen Herbergen gehört, sind schon eingetroffen.