Weißfrauen Diakoniekirche zeigt Papp-Habitate von Wolfgang Klee und Gregor Wald
Das Urgestein Wolfgang Klee (Jahrgang 1936) trifft auf den Außenseiter Gregor Wald, und was die beiden Künstler in der Weißfrauen Diakoniekirche zeigen, ist nicht leicht konsumierbar, ihre Kunst steht wie der Ausstellungstitel besagt „Auf Messers Schneide.“ „Die Ausstellung wagt viel“, sagt Kurator Thomas Kober. Und: „Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, künstlerische Positionen zu zeigen, die auch mal wehtun oder dazu führen, dass die Besucher: innen sich den Kopf darüber zerbrechen.“
Eintritt kostenlos Wer sich auf die beiden Künstler und ihre Arbeiten einlassen möchte, ist herzlich eingeladen, sich bei der Vernissage am Donnerstag, 16. März 2023 um 18 Uhr in der Weißfrauen Diakoniekirche Gutleutstraße/Ecke Weserstraße selbst ein Bild zu machen. Zur Eröffnung sprechen Diakoniepfarrer Markus Eisele und Kurator Thomas Kober. Die Ausstellung ist bei kostenfreiem Eintritt bis zum Samstag, 6. Mai zu sehen, und zwar dienstags bis samstags von 11-17 Uhr.
Performance mit Collektive SWED Im Begleitprogramm zur Ausstellung „Auf Messers Schneide“ gibt es am Dienstag, 28. März um 18 Uhr ein Künstlergespräch mit Thomas Röske, dem Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher, der die Sammlung Prinzhorn am Universitätsklinikum Heidelberg leitet. Die Performance-Gruppe Collektive SWED ist am Samstag, 1. April 2023 um 18 Uhr in die Weißfrauen Diakoniekirche zu sehen, mit Cristina Teuscher und Franz Klee, dem Sohn von Wolfgang Klee.
Abgründe des menschlichen Zusammenlebens Der Frankfurter Künstler Wolfgang Klee, seit den 1960er Jahren in Ausstellungen in der Mainmetropole vertreten und Gründungsmitglied des Kunstvereins Klosterpresse e.V., zeigt Werke, die er in den vergangenen Jahren schuf. Seine kleinen Papp-Ensembles führen an Abgründe des menschlichen Zusammenlebens.
Vermeintliche Idylle Der 1966 geborene, also 30 Jahre jüngere Gregor Wald zeigt in seinen Arbeiten aus Pappkartons und plastisch drapierten Illustrierten-Ausschnitten eine vermeintliche Idylle aus den 1960er Jahren. Seine Arbeiten sind „vielfältiger offener und längst nicht so gewalttätig. Aber im Hintergrund brodelt es gehörig“, sagt Kurator Thomas Kober. So könne es in einer der kleinen Papp-Wohnungen aus den 1960er Jahren lustig zugehen, aber auch der spätere Frauenmörder Fritz Honka könne mitmischen. Gregor Walds Collagen wiederum arbeiten mit verfremdenden Momenten nämlich zerschnittenen und wieder zusammengefügten Portraits. „Gregor Wald ist ein klassischer Außenseiter, der sich weder von Trends noch Strömungen beeinflussen lässt“, sagt Thomas Kober.