RepicturingHomeless

Der Sozialdienst Offenbach Wohnungsnotfallhilfe zeigt Fotos aus der Kampagne RepicturingHomeless von Getty Images und fiftyfifty.

    

Wie ist es, nach Jahren auf der Straße gewaschen, rasiert, geschminkt und in passenden Anziehsachen als Model für bestimmte Berufe aufzutreten? Kalle, Drei-Tage-Bart, hellgrauer Anzug schüttelt immer wieder den Kopf, Tränen stehen ihm in den Augen: „Ich fühle mich wie ein neuer Mensch.“

Zu sehen ist dies in einem You-Tube-Film, in dem fiftyfifty, das Straßenmagazin für Obdachlose, die Agentur Havas Düsseldorf und die internationale Bildagentur Getty Images ihre Kampagne „Repicturing Homeless“ vorstellen. Zwölf Fotos, die während der Repicturing Homeless-Kampagne entstanden, sind ab Freitag, 11. September 2020, im Sozialdienst Offenbach Wohnungsnotfallhilfe, Gerberstraße 15, in Offenbach zu sehen.

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Für „Repicturing Homeless“ wurden Verkäufer*innen des in Düsseldorf beheimateten Straßenmagazins fiftyfifty als Models für neue Stockfotos gecastet und bezahlt. Die gefragtesten Motive aus den beliebtesten Kategorien auf Getty Images wurden nachgestellt, die Erlöse aus dem Verkauf der Fotos gehen an die Models und an fiftyfifty. Hubert Ostendorf, Gründer von fiftyfifty, sagt im Film: „Das, was gesellschaftlich verachtet wird, hat doch einen Wert.“

  

Karl-Heinz, der 62-jährige, der seit 25 Jahren auf der Straße lebt, verwandelt sich in einen Modedesigner, die 29-jährige obdachlose Jennifer wird zur Hotelfachkraft. Ausdrucksstarke Menschen, ausdrucksstarke Fotos, aufgenommen vom Düsseldorfer Fotografen Frank Schemmann. Seine Bilder wurden von Castingagenturen übernommen, um weitere potentielle Jobangebote zu generieren. Getty Images und fiftyfifty stellen ihre Kampagne in einen größeren Rahmen, weitere Fotograf*innen und Obdachosenorganisationen beteiligen sich.

 

Die zwölf Fotos in der Teestube des Sozialdienstes Offenbach spiegeln, wie sich Leben ändern können. „Die Fotos machen deutlich, was das Äußere ausmacht, und wie wir das Äußere beurteilen“, sagt Jutta Hilscher vom Sozialdienst Offenbach Wohnungsnotfallhilfe, die die Ausstellung nach Offenbach holte. Menschen, die die Haare geschnitten und gegelt haben, eine saubere modische Hose tragen „werden anders angesehen, sie fühlen sich anders und reagieren auch selbstbewusster“, weiß die Diplom-Sozialarbeiterin. Die Menschen, die sich in der Teestube in Offenbach aufhalten, betrachten die Fotos nun täglich. „Einige sagten schon: ‚solch ein Bild hätte ich auch gerne von mir‘“.

Alle Bilder: © Frank Schemmann/Havas Germany /Getty Images/fiftyfifty

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