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An Karfreitag erinnern weltweit Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Ein Tag der Stille und des Nachdenkens über Schmerz, Unrecht und Mitgefühl.
Ein wichtiger Tag auch für die diakonische und soziale Arbeit des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach. Denn er bedeutet mehr als religiöses Gedenken. Karfreitag erinnert uns an unseren Auftrag, an der Seite der Schwachen zu stehen und menschliches Leid nicht zu übersehen – in unserer Gesellschaft und in unserem beruflichen Alltag. So betont auch Diakoniepfarrer Markus Eisele:
„Karfreitag– für mich ein sehr wertvoller Feiertag. Im Zentrum die Frage: Warum und wie werden Menschen -so wie Jesus – zu Opfern? Ein Tag zum Innehalten und Nachdenken: Wo wir daran beteiligt sind. Ganz persönlich und durch Strukturen. Der Karfreitag lenkt unser Herz zu denen, die „ihr Kreuz“ tragen müssen. Gott sieht das Leid der vielen. Wir auch. Aus Nächstenliebe und Solidarität handeln wir diakonisch“.
Ein interessanter Nachmittag bei Samt & Sonders XXL
Ehrenamtliches Engagement ist für viele Menschen eine bereichernde Möglichkeit, sich in die Gesellschaft einzubringen. Wie und wo es dazu Gelegenheiten gibt, ist beim „Speed-Dating Ehrenamt“ am Donnerstag, 22. Mai, von 15 bis 17.30 Uhr bei Samt & Sonders XXL in Bergen-Enkheim (Röntgenstr. 10) zu erfahren.
Mit dabei sind das Evangelische Hospiz im Rechneigraben, das Projekt SOCIUS des Evangelischen Regionalverbandes, das ein spannendes Mentoringprogramm für die Begleitung von Zugewanderten und Geflüchteten anbietet, und selbstverständlich das Sozialkaufhaus Samt & Sonders XXL der Diakonie Frankfurt und Offenbach mit seinen zahlreichen ehrenamtlichen Einsatzmöglichkeiten.
Weitere Institutionen sind angefragt. Aus allen Einrichtungen sind jeweils eine haupt- und eine ehrenamtliche Person vor Ort. Für die Teilnehmer:innen stehen Kaffee und Kuchen während der Speed-Dating-Runden bereit. Wer Lust darauf hat, Menschen kennen zu lernen, neue Fähigkeiten an sich zu entdecken und tolle Ideen zu entwickeln, ist beim „Speed-Dating Ehrenamt“ richtig.
www.samtundsondersxxl.de
Im Housing First der Diakonie gibt es jetzt auch Wohnungen für Frauen mit Kindern
„Ich küsse den Boden in der Wohnung und danke, dass ich sie habe, sie ist für mich wie ein neues Leben“, sagt Aysan Rajabi (Name geändert). Ende Januar ist die 34-Jährige nach Zeilsheim gezogen, in eine der 28 Wohnungen im Housing First der Diakonie Frankfurt und Offenbach. Dort finden seit Herbst 2024 auch Mütter mit Kindern einen Platz. Aysan Rajabis Sohn kann jetzt zu Fuß in die Grundschule laufen, ein jahrelanges Hin- und Hergerissen sein endet für die kleine Familie.
An diesem Frühlingsmorgen sitzt Aysan Rajabi, die mit 22 Jahren aus dem Iran kam, im Housing-First-Büro der Diakonie in Sossenheim. Immer wieder steigen ihr Tränen in die Augen. Vor Freude, wenn sie über die neue Wohnung spricht. Vor Erschöpfung und Trauer, wenn sie sich an die vier Jahre davor in einer Notunterkunft in Höchst erinnert. „Dort lebten Männer, die manchmal viel getrunken haben, ich habe mich nicht sicher gefühlt und konnte meinen Sohn dort auch nicht bei mir haben.“ Vier Jahre pendelte Rajabi jeden Tag in die Wohnung ihres Ex-Mannes, um dort für ihren Sohn zu kochen und mit ihm zu spielen, obwohl sie sich von ihrem Mann getrennt hatte. „Das war sehr schlimm, mein Sohn hat geweint, wenn ich abends ging.“
Wieder mit dem eigenen Kind zusammenleben können In der Wohnung der GWH Wohnungsgesellschaft mbH Hessen, die seit 2021 mit der Diakonie im ersten Frankfurter Housing First stadtweit kooperiert, ist Aysan Rajabi „sehr glücklich“. Jetzt möchte sie genießen, dass sie wieder mit ihrem Kind zusammenleben kann. Sie wird sich auch weitere Beratung suchen, mit Mehri Farzan an ihrer Seite. Die Leiterin des Sozialdienstes Wohnen und Betreuen der Diakonie stammt selbst aus dem Iran und kam zum Studieren nach Deutschland. Mehri Farzan ist froh, im Housing First in Kooperation mit der GWH nun auch Wohnungen für Mütter mit Kindern anbieten zu können: „Ich habe die Problematik geschildert und nun gibt es eine Lösung.“
Innerlich ruhiger werden Die sozialarbeiterische Begleitung im Housing First wird von der Stadt Frankfurt und aus Kirchensteuermitteln finanziert. Sozialarbeit ist wichtig, denn Menschen, die aus einer Notunterkunft oder vom Leben auf der Straße in eine Wohnung des Housing First ziehen, brauchen meist mehr als eine Bleibe. Aysan Rajabi fehlte ein Pass, eine Aufenthaltserlaubnis und sie erhielt keine Leistungen vom Jobcenter. „Wir haben so oft an Behörden geschrieben“, sagt Mehri Farzan und die Augen der jungen Frau füllen sich wieder mit Tränen. „Frau Farzan ist wie ein Engel in meinem Leben“, sagt Aysan Rajabi.
Inzwischen besitzt sie eine sechs Monate währende Aufenthaltsbefugnis, ihr Pass ist beantragt, Leistungen vom Jobcenter fließen. „Jetzt kann Frau Rajabi überlegen, wo sie steht und wie es für sie weitergeht“, sagt Mehri Farzan. Mehr Deutsch lernen ist einer der künftigen Schritte. Doch zuerst geht es darum, nach Jahren der Zerrissenheit innerlich ruhiger zu werden. Und die 34-Jährige wünscht sich, dass auch andere Frauen, die mit ihren Kindern in Notunterkünften leben, eine Chance auf eine Wohnung erhalten.
Mehr erfahren Sie hier.
Die Evangelische TelefonSeelsorge hört zu, 24 Stunden am Tag, kostenlos und vertraulich
Manchmal ist der Griff zum Telefonhörer buchstäblich die letzte Rettung. Es ist ein schmales Zeitfenster, in dem Menschen, die sich nah am Suizid bewegen, noch hin- und hergerissen sind. Wer seine Entscheidung zum Suizid getroffen hat, „bewegt sich in einem Tunnel und kann weder die Folgen für seine Familie oder die S-Bahnfahrerin bedenken.“ Pfarrerin Bettina Tarmann, die Leiterin der Evangelischen TelefonSeelsorge Frankfurt am Main, weiß: „Es gibt Menschen, die so im Dunkel sind, dass es für sie ganz schwer ist, Licht zu erahnen.“ Einfache Antworten gibt die TelefonSeelsorge nicht, „wir halten das Dunkel mit aus“, sagt Tarmann. Aber sie formuliert Anrufenden gegenüber auch behutsam Hoffnung, zum Beispiel, was für eine Stärke und Kraft es bedeutet, in tiefer Krise oder mit Suizidabsicht dennoch bei der TelefonSeelsorge anzurufen, wie ein Hinwenden zum letzten Anker, der noch gesetzt werden kann. Tarmann erinnert an den 23. Psalm, „…und ob ich auch wanderte im finstern‘ Tal…“ und nennt als gemeinsame Haltung, die alle 89 Ehrenamtliche der TelefonSeelsorge Frankfurt vereint: „In jeder Ratsuchenden sehen wir das geliebte Geschöpf Gottes, wir begegnen jedem mit Wertschätzung.“
Pfarrerin Bettina Tarmann leitet die TelefonSeelsorge Frankfurt am Main. Foto: Susanne Schmidt-Lüer
Mit Spenden die Arbeit der Ehrenamtlichen unterstützen Die TelefonSeelsorge Frankfurt ist da: Rund um die Uhr, kostenlos, vertraulich. Nur manchmal ist kein Durchkommen, zu viele wählen die Nummer, von der sie Hilfe erhoffen. „Das ist ein Dilemma“, sagt Bettina Tarmann, „wir versuchen auf allen Ebenen, unsere Erreichbarkeit zu erhöhen, gerade für akut Suizidgefährdete und für Menschen in akuten Krisen.“ Spenden sind wichtig, um weitere Telefonleitungen freizuschalten, mehr Laptops für die vor allem von jungen Menschen genutzte Online- Seelsorge anzuschaffen, und Fortbildungen für die TelefonSeelsorger:innen auskömmlich zu finanzieren. Die Evangelische TelefonSeelsorge Frankfurt steht im Zentrum der Frühjahrskampagne „Herzschlag der Hoffnung“ des Evangelischen Regionalverbandes und der Diakonie Frankfurt und Offenbach. 13.000 Seelsorgegespräche im Jahr Rund 13.000 Seelsorgegespräche führten die rund 90 sorgfältig ausgebildeten Ehrenamtlichen im vergangenen Jahr am Telefon. Die Lebenssituation derjenigen, die die Nummer der TelefonSeelsorge Frankfurt wählen, ist sehr unterschiedlich. „Manche berichten von Problemen in ihrem Leben, die schon länger andauern, andere befinden sich in einer akuten Krise.“ Tarmann betont: „Wir arbeiten seelsorgerlich, nicht therapeutisch.“ Die Gespräche sind auf einen einmaligen Kontakt hin angelegt, während des Telefonats soll Vertrauen und ein Raum für eine Begegnung entstehen. Den Seelsorger:Innen ist dabei durchaus bewusst, dass die Anrufenden jederzeit auflegen können. Und zum Teil „ist es nicht so einfach für sie, nicht zu wissen, wie es für die Anrufenden danach weitergeht.“ Neuer Ausbildungsjahrgang startet im Sommer Neben der mehrmonatigen Ausbildung in der Gruppe – in der es um Gesprächsführung und Zuhören, erkennen eigener Grenzen und vieles mehr geht – gibt es Supervision, Fortbildungen und einen 24-stündigen Hintergrunddienst der beiden Hauptamtlichen, falls Telefonate sehr belastend waren. Nach den Sommerferien startet ein neuer Ausbildungsjahrgang, Interessierte können sich noch bis Juni bewerben, per E-Mail an ehrenamt@evtsffm.de. Bettina Tarmann sagt, dass die ehrenamtlichen Telefonseelsorger:innen im Schnitt acht Jahre dabei bleiben – „trotz schwerer trauriger schmerzlicher fremder Lebenswelten, die ihnen begegnen, empfinden sie ihren Dienst als sehr bereichernd, sie sind sehr dankbar, denn sie erhalten Einblicke ins Leben, die sie in ihrem Alltag niemals bekommen hätten.“ Der besondere Moment des Licht Reintragens Die Pfarrerin ist seit bald zwölf Jahren in der Leitung der TelefonSeelsorge Frankfurt. Auch sie fühlt sich beschenkt durch die Arbeit: „Menschen, die im Dunklen sitzen, werden in der Gesellschaft oft nicht gehört und gesehen, sie haben hier einen Raum.“ Und es kommt ihr das Bild der Osterkerze in den Sinn, „die Menschen sitzen in der dunklen Kirche, aber sie haben eine leise Ahnung, dass das Licht kommen wird. Es ist noch nicht sichtbar, aber trotzdem da. Wenn dann die Osterkerze hereingetragen wird, ist das ein besonderer Moment. Wenn solche Momente der Hoffnung in unseren Gesprächen aufblitzen, dann ist das ein Geschenk – für die Ratsuchenden und für die Ehrenamtlichen.“
Rund um die Uhr, kostenfrei und anonym – die Hotline der Telefonseelsorge: 0 800 / 111 0 111 Beratung per Chat und E-Mail Für den geschützten Austausch können sich Ratsuchende mit einer Mailadresse und einem Benutzernamen unter online.telefonseelsorge.de registrieren. Auch diese Beratung ist anonym. Nähere Informationen finden Sie hier.
Spendenkonto: Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach IBAN: DE11520604100104000200 Verwendungszweck: „Spende Hoffnung 25p“
Stiftungsallianz für Teilhabe, Bildung und Familien im Bahnhofsviertel unterstützt Projekte mit 230.000 Euro jährlich
Das Bahnhofsviertel in Frankfurt ist nicht nur ein Tor zur Stadt, wie Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl bei einem Baustellengespräch in der Moselstraße 13 sagte, sondern es ist zugleich für 3700 Menschen, darunter 400 Kinder und Jugendliche, ihr Wohnviertel und Lebensmittelpunkt. Um die Situation für Kinder, Jugendliche und deren Familien im Frankfurter Bahnhofsviertel zu verbessern, haben sieben Frankfurter Stiftungen einen gemeinsamen Fonds aufgelegt. Als „Stiftungsallianz für das Frankfurter Bahnhofsviertel“ wollen sie von 2025 bis 2027 jährlich gut 230.000 Euro für Bildungs- und Sozialarbeit im Viertel zur Verfügung stellen. Dafür richtet der Evangelische Regionalverband (ERV) mit Unterstützung von Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl in der Moselstraße 13 den offenen Begegnungstreff „FaMos“ ein.
Mitarbeitende des Evangelischen Regionalverbands beraten dort Interessierte über Fördermöglichkeiten, geben Informationen zum Fonds und bieten sukzessive Bildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten für den Stadtteil und seine Bewohner:innen an. Eröffnet werden soll „FaMos“ bereits in diesem Sommer. „Die Stiftungsallianz stärkt mit ihrem Engagement nachhaltig den sozialen Zusammenhalt im Viertel,“ freut sich Voitl.
„Unsere Stadt lebt durch ihre Menschen. Der Förderfonds der Initiative Frankfurter Stiftungen setzt genau da an. Über drei Jahre wird er sehr niedrigschwellig und ohne großen bürokratischen Aufwand fördern und helfen, um gerade auch Familien in unserem Bahnhofsviertel zu stärken,“ erklärt Astrid Kießling-Taskin, Vorstandsvorsitzende Initiative Frankfurter Stiftungen e. V. und Vorständin der Commerzbank-Stiftung. An der Allianz beteiligen sich neben der Commerzbank-Stiftung, die Crespo Foundation, die Karg-Stiftung, die Metzler Stiftung, die ODDO BHF Stiftung, die Stiftung Giersch und die Stiftung Polytechnische Gesellschaft.
„Mit dem FaMos bieten wir einen exklusiven und vertrauensvollen Ort. Hier unterstützen wir Familien in ihren Bedürfnissen und fördern die Netzwerke und Akteur:innen vor Ort. Das ist gelebte Familienbildung, verbunden mit innovativem Sozialraum-Empowerment. Wir freuen uns auf dieses zukunftsweisende Projekt, das zur Gestaltung von familienfreundlichem Kommunalraum beiträgt,“ bestärkt Silvia Genz, Leiterin Arbeitsbereich Bildung im Evangelischen Regionalverband die Intention des Projektes.
Der Förderfonds will unkompliziert Einrichtungen und Initiativen unterstützen, die im Sozialraum Bahnhofsviertel mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien arbeiten. Gefördert werden kleine und große, sehr praxisbezogene Maßnahmen und Projekte. Das Programm wird vom Evangelischen Regionalverband Frankfurt und Offenbach organisatorisch und inhaltlich getragen und von Seiten des Koordinierungsbüros Bahnhofsviertel der Stadt Frankfurt begleitet.
Die Stiftungsallianz setzt mit ihrem Förderfonds gezielt an, um soziale Teilhabechancen im Bahnhofsviertel zu verbessern, Bildung positiv zu verstärken und das nachbarschaftliche Zusammenleben zu fördern. Das Jugend- und Sozialamt der Stadt unterstützt die Initiative zudem aus dem „Frankfurter Programm – Aktive Nachbarschaft“. Förderanträge bis maximal 10.000 Euro können ab sofort gestellt werden.
Weitere Informationen: www.famos-frankfurt.de
Richtfest im kirchlichen Tagungshotel Spenerhaus
Die Luft ist lau, der Himmel blau als Zimmermann Jonas Mathes hoch oben am Spenerhaus den Richtspruch verliest. Ein „Meilenstein“ auf dem Weg zu einem von Grund auf sanierten und umgebauten Tagungshotel im Herzen Frankfurts ist an diesem Tag geschafft. „Seht Ihr Leut‘ der Bau ist gerichtet, flott haben wir hier gute Arbeit verrichtet“, ruft Zimmermann Mathes quer über die schmale Dominikanergasse.
Bauen im Bestand Die besonderen Herausforderungen eines Bauvorhabens im Bestand am Rande der Frankfurter Altstadt hebt für den Bauherren Thomas Speck, Kaufmännischer Geschäftsführer des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach (ERV), hervor. „Es war und ist kein einfaches Bauvorhaben“ sagt Speck und dankt Planenden und Handwerkern, die das Bauprojekt bisher „mit großem Einsatz gemeistert“ haben. „Gutes Gelingen und einen unfallfreien Bauverlauf“ wünscht er allen am Bau Beteiligten.
Blick auf Heiliggeistkirche und Dominikanerkloster. Foto Rolf Oeser
Betonmischer schlängeln sich durch die enge Dominikanergasse Klaus März, Leiter der für den Betrieb des Tagungshotels Spenerhaus zuständigen Abteilung Zentrale Dienste im ERV, hat von seinem Büro aus einen „1a Blick“ auf die Baustelle. Bei jedem Betonmischer, der sich durch die Dominikanergasse schlängelte, habe er sich gefreut, weil wieder ein Bauabschnitt betoniert wurde. Er ringt dem mitunter hohen Geräuschpegel noch Positives ab, in dem Wissen „es bringt uns dem Ende des Baulärms näher.“ Auch wenn die ERV-Mitarbeitenden und die Anwohner:innen im Areal rings um die Heiliggeistkirche inzwischen vermutlich den Klang der Betonbeißer bei den Abbrucharbeiten von den Geräuschen der Rohbauer gut unterscheiden könnten.
Wegweisend: Der Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz Für den Abbruch sah die Planung übrigens vor, nur behutsam einzugreifen und so viel wie möglich vom Rohbau aus dem Jahr 1978 stehen zulassen. Das ist immer noch so wegweisend, dass Architekt Gerhard Greiner vom Kasseler Büro HHS Architekten am Tag des Richtfestes ein ZDF-Team durch die Baustelle führte. „Viele, gerade Privatleute, setzen noch auf Abriss und Neubau,“ sagt Greiner. Zur Planung wurden unterstützende Studien und Berechnungen durch das Büro INA aus Darmstadt angefertigt. „Es zeigt sich, dass ein Neubau 100 Jahre stehen muss, bis der Energieverlust durch den Abriss ausgeglichen ist,“ sagt Architekt Greiner. Deshalb entschied sich die Evangelische Kirche beim Umbau ihres Tagungshotels für „nachhaltiges Bauen“, wie Verbandsleiter Thomas Speck betont. Die größte Ersparnis an CO² ging mit dem weitgehenden Erhalt der Bausubstanz einher, die Aufstockung des Gebäudes mit dem nachwachsenden Baustoff Holz tat ein Übriges, Fernwärme und Photovoltaikanlage werden zudem eingesetzt.
Drei-Sterne-Haus am Rande der Altstadt In dem kirchlichen Drei-Sterne-Haus im Herzen der Innenstadt wird durch Umbau und Sanierung die Bettenkapazität deutlich vergrößert: „Den Gästen stehen künftig 94 Betten in 64 Zimmern zur Verfügung, vorher waren es 34 Zimmer und 42 Betten“, sagt der Leiter der Bauabteilung des ERV Cornelius Boy. Aus dem 4. und 5. Obergeschoss genießen die Gäste schöne Ausblicke hin zur EZB und zum Henninger Turm, alle Fenster sind bodentief, die Doppelzimmer in der 4. Etage haben Balkone. Das Garni-Hotel verfügt über drei große Tagungsräume, die unterteilbar sind, in der Tiefgarage nahe der Konstablerwache gibt es 57 Abstellplätze. Tanja Eckelmann, die Leiterin des Tagungshotels Spenerhaus, freut sich auf die für das Frühjahr 2026 geplante Eröffnung. Erste Anfragen von künftigen Gästen des Betriebes, der zum Zusammenschluss der himmlischen Herbergen gehört, sind schon eingetroffen.
Diakonie Hessen lud zum Abschluss ins Zentrum für Frauen ein
Fußballtrainer Rudi Völler machte mit, Kabarettist Urban Priol und Fußballspielerin Nia Künzer – sie und andere Promis warben für die aktuelle Kampagne der Diakonie Hessen #wärmespenden. Mitte März verkündeten Diakonie Hessen Vorstandsvorsitzender Carsten Tag und Lisa Deißler, Vorständin der kooperierenden Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ im Zentrum für Frauen der Diakonie Frankfurt und Offenbach das Spendenergebnis: 87.000 Euro.
Jede vierte Obdachlose ist eine Frau Schlafsäcke, Isomatten, Zelte, Rucksäcke und Schuhe werden dafür gekauft – für die rund 3000 Menschen, die in Hessen auf der Straße leben. Jede vierte von ihnen ist eine Frau. Inga Störkel und Rosa Loder vom Zentrum für Frauen beim Frankfurter Zoo kennen den Alltag von Frauen, die auf der Straße oder ohne feste Unterkunft sind. Viele von ihnen leben mit psychischen Erkrankungen und erlebten Gewalt. Im Zentrum für Frauen mit dem Tagetreff 17-Ost finden sie einen Ort, an dem sie zur Ruhe kommen und auftanken können. Es gibt PCs, Duschen, Waschmaschine, die Gelegenheit, sich etwas zu kochen, an Kursen teilzunehmen, sich beraten zu lassen und im Tagestreff mit seinem Garten aufhalten zu können.
Schutz und eine Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben Inga Störkel betonte bei ihrer Begrüßung der Gäste zum Kampagnenabschluss, wie wichtig Einrichtungen für Frauen sind, die Schutz, Unterstützung und eine Perspektive bieten: „Gemeinsam mit den Frauen erarbeiten wir ihren Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben.“ Auch die kontinuierliche Unterstützung des Zentrums für Frauen durch die Aktion #wärmespenden betonte Störkel: „Die Kampagne rettet Menschenleben, weil sie essentielle Hilfe leistet. Wir benötigen sie jedes Jahr aufs Neue.“
Schlafsäcke und anderes zum Überleben gibt es im Tagestreff-17 Ost. Foto: Sarah Charlotte Krämer
So viele Spenden wie noch nie Lisa Deißler von der Landesstiftung „Miteinander in Hessen“, dankte ebenso wie Diakonie-Vorsitzender Carsten Tag den vielen Spenderinnen und Spendern: „Es sind so viele Spenden von Bürgerinnen und Bürgern eingegangen wie noch nie“. Deißler kündigte an, die Aktion auch 2025/26 fortzusetzen. Carsten Tag wies auch auf strukturelle Probleme hin: „Es gibt nicht genug bezahlbaren Wohnraum.“ Daher seien vermehrte Anstrengungen im Wohnungsbau und in der sozialen Beratung notwendig. Tag dankte auch der Landesstiftung „Miteinander in Hessen“, Lotto Hessen, der Firma Ströer für die Außenwerbung und HIT RADIO FFH für die Öffentlichkeitsarbeit. Sozialarbeiterin Rosa Loder und Inga Störkel gaben den Gästen bei Führungen durch den Tagestreff Einblicke in die Situation der Frauen, die das Zentrum besuchen. Viele von ihnen sind zwischen 40 und 50 Jahren alt, aber auch jüngere und ältere Frauen suchen hier Schutz und Unterstützung.
Tagestreff-17 Ost
Heike Hofmann und Roman Poseck stellen Verbesserungen für Wohnungslose in Aussicht
Kameras, Mikrofone, gezückte Handys – großes Medienaufgebot vor dem WESER5 Diakoniezentrum. Sozialministerin Heike Hofmann (SPD) und Innenminister Roman Poseck (CDU) waren im März nach Frankfurt gekommen, um einen Sieben-Punkte-Plan der Hessischen Landesregierung für das Frankfurter Bahnhofsviertel vorzustellen. Zum Abschluss ihrer Tour, die in der Polizeidirektion Mitte begonnen und durch die Münchner Straße geführt hatte, wollten sich die beiden in der großen Einrichtung für Wohnungslosenhilfe der Diakonie Frankfurt und Offenbach informieren. Und sie wollten aufzeigen, wie sich die Situation für Wohnsitzlose verbessern kann.
Foto: Tanja Botthof
Housing First an Modellstandorten Bestehende Hilfen für Wohnungslose gezielt weiterzuentwickeln – das hatte die Landesregierung angekündigt. Grundlage soll eine Studie zur Lebenssituation Betroffener sein, die Sozialministerin Heike Hofmann demnächst vorstellen will, um anschließend eine Wohnungsloseninitiative zu starten. Auch für Housing First, also Projekte, die Menschen von der Straße direkt in Wohnungen vermitteln, sollen Modellstandorte entwickelt werden. Und ein Teil der Landesmittel in Höhe von acht Millionen Euro für Gemeinwesenarbeit sollen unter Umständen auch im Bahnhofsviertel eingesetzt werden.
Kein Anspruch auf Leistungen Henning Funk, der Leiter des WESER5 Diakoniezentrums und seine Stellvertreterin Christiane Wirtz machten den Besucher:innen aus Wiesbaden vor zahlreichen Medienvertreter:innen deutlich, dass viele Gäste des Diakoniezentrums keinerlei Anspruch auf Leistungen haben. „Warum?“, erkundigte sich Innenminister Roman Poseck. EU-Bürger, die kürzer als fünf Jahre in Frankfurt leben, ohne Job und ohne Wohnung, erhalten auch keine Unterstützung, antwortete Funk. Später, bei einer Führung durch den Tagestreff für Obdachlose, erzählt er von EU-Bürger:innen, die zum Arbeiten nach Frankfurt kommen. Der Weg in die Obdachlosigkeit sei mitunter sehr kurz: Gelinge es nicht Arbeit zu finden, komme es schnell dazu, dass einige von ihnen auf der Straße übernachten, und mit Alkoholkonsum beginnen. „Anfangs sind die Leute fit, aber jede Woche, die sie länger auf der Straße leben, verschlechtert sich ihr Zustand bis sie abstürzen“, sagt Henning Funk.
Kirchensteuermittel für die Wohnungslosenarbeit Im Tagestreff Weißfrauen, erläutert Christiane Wirtz, gebe es eine „Basisversorgung für alle“. Dabei gehe es immer darum, die Betroffenen mit Unterstützung und Beratung in ein gutes Leben zurückzuführen. Für problematisch hält sie die zunehmende Ungleichbehandlung der Menschen aufgrund gesetzlicher Vorgaben. Der Gruppe Wohnungsloser mit Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch stünde eine zunehmende große Zahl von Menschen gegenüber, die ohne rechtlich Anspruch auf Unterstützung seien. Das führe zu wachsendem Unmut und Aggressionen. „Wir sind an unseren Grenzen, wir brauchen mehr Personal. Landesmittel, die wir gezielt einsetzen können, wären uns sehr willkommen“, sagt Henning Funk den Gästen aus Wiesbaden. Diakoniepfarrer Markus Eisele betont: „Als Diakonie setzen wir Kirchensteuermittel ein, um alle Menschen gut zu versorgen.“ Das reiche aber bei weitem nicht. Er sei dankbar, dass das Land hier künftig mehr Mittel zur Verfügung stellen will.
Gute Arbeit Beide Minister zeigen sich beeindruckt von der Arbeit des WESER5 Diakoniezentrums, in dem 50 Mitarbeitende an vier Standorten arbeiten und das an sieben Tagen pro Woche offen ist. Allein in den Tagestreff kommen um die 150 bis 180 Gäste pro Tag. Heike Hofmann und Roman Poseck bedanken sich für die „gute wertvolle Arbeit“. Sozialministerin Hofmann nannte Wohnungslosigkeit als „zentrales Thema, das wir auch im Bahnhofsviertel angehen wollen.“ Und sie verspricht, sich bei einem Folgetermin nochmals intensiver mit dem Problem der Nichtleistungsberechtigten zu befassen
Studierende forschten zu einer wenig bekannten Lebensweise
„Wir alle kennen die Volksfeste, aber die Menschen und die Zusammenhänge hinter den Kulissen kennenzulernen, war mit vielen neuen Erkenntnissen verbunden.“ So formulierten es Studierende der Evangelischen Hochschule Darmstadt, die sich zwei Semester lang mit der Welt der Fahrenden auseinandersetzten und eine Wanderausstellung zu dem Thema unter Leitung von Dr. Sonja Keil erstellten. Am Freitag, 7. März 2025 gibt es eine spannende Vernissage der Ausstellung, von 19 -21 Uhr im Haus am Dom, Domplatz 3. Drehorgel und Jenische Musik Das Drehorgelspielerehepaar Peter und Sabine Suchantke spielt zur Vernissage ebenso auf wie Alleinunterhalter Frajo. Zur Eröffnung sprechen unter anderem Dr. Sonja Keil, Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach, Kuratorin und Lehrbeauftragte, die Studierende Juliana Wiebe, Diakoniepfarrer Markus Eisele, Schaustellerin Silke Coutandin-Hausmann, Till Lieberz-Gross vom Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. und Johannes Bühler, Lehrer der Schule für Kinder beruflich Reisender. Evangelische Kirche seit vielen Jahren engagiert Die Ausstellung „Die Welt der Fahrenden: Gestern und Heute – eine wenig bekannte Lebensweise“ ist vom 9. März bis 30. April, montags bis freitags jeweils von 9 Uhr bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 Uhr bis 17 Uhr im Haus am Dom zu sehen. Sie ist gefördert vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ Zu einem großen Teil zeigt die Wanderausstellung, dass Anlaufstellen und Einrichtungen der Evangelischen Kirche in Hessen, wie die Schule für Kinder beruflich Reisender oder die evangelische Schaustellerpfarrerin wichtiges leisten. Sie gibt einen Blick in die Geschichte und reflektiert die Lebenswelt der „Reisenden“ und „ehemals Reisenden“. Lebensvielfalt jenseits der Mehrheitsgesellschaft Sie zeigt den Alltag von Gruppen, deren Werte häufig nicht denen der Mehrheitsgesellschaft entsprechen und die jahrhundertelang Diskriminierung erfuhren. Die Studierenden fanden heraus, dass sich das Leben beruflich Reisender sowie ehemals Reisender durch eine besondere Vielfalt geprägt ist. Nach wie vor sind die Familien jedoch mit gesellschaftlichem Ausschluss, Stigmatisierung und Diskriminierung konfrontiert. Besonders die Verfolgungserlebnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus führten nicht selten zu einer generationsübergreifenden Weitergabe von Traumata. Gleichzeitig zeigt die Ausstellung die hohe gesellschaftliche Bedeutung der Dienstleistungen von Schausteller:innen. Mittlerweile sind viele Familien sesshaft. Beweggründe sind der regelmäßige und ortsgebundene Schulbesuch der Kinder sowie die Pflege des sozialen Umfeldes. In Frankfurt engagiert sich der Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach seit dem 1950er Jahren für die Schausteller:innen, Schrotthändler, andere „Fahrende“ und Jenischen, die in der Wohngemeinschaft Bonameser Straße in Eschersheim und den angrenzenden Stadtteilen leben. Gemeinwesenarbeit Wohngemeinschaft Bonameser Straße