Letzter Auftritt am Ersten Advent nach 25 Konzerten in der Weißfrauen-Diakoniekirche
Der Mann im grünen Parka hält ungeduldig sein Handy hoch: „Wann fängt Bata Illic endlich an zu singen“, fragt er immer wieder. Einen Moment muss er sich noch gedulden. Auf den Altarstufen der Weißfrauen-Diakoniekirche im Frankfurter Bahnhofsviertel erhält der weltberühmte Schlagersänger gerade das silberne Kronenkreuz für seine Verdienste um die Diakonie von Diakoniepfarrer Markus Eisele. 25 Mal ist er ohne Gage vor treuen Fans in der Weißfrauen-Diakoniekirche aufgetreten. „Ganz ganz lieben Dank“, bedankt sich Bata Illic in seinem warmen weichen Singsang, „das ist einfach wunderschön, die ganzen Jahre habe ich viel Freude gehabt und bin mit einem zufriedenen Gefühl nach Hause gefahren.“ Auch Juwelier Stephan Friedrich, der seit vielen Jahren die Obdachlosenhilfe fördert und Illic zum 25. Mal einlud, würdigt seinen Freund Bata Illic für seine Treue mit einem silbernen Becher, aus dem zwei Liebende gleichzeitig trinken können. Zum festlichen Ersten Advent in der Weißfrauen-Diakoniekirche hatte Stephan Friedrich gemeinsam mit der Diakonie Frankfurt und Offenbach und der Evangelischen Hoffnungsgemeinde eingeladen. Die Hoffnungsgemeinde betreibt nun in Fortsetzung der einstigen Winterspeisung für obdachlose Menschen die Kaffeestube Gutleut, Gutleutstraße 131, das ganze Jahr über.
Michaela Und dann geht es los, Bata Illic, der in diesem Jahr 85 wurde, startet gleich mit seinem Hit „Michaela“. Der Mann im grünen Parka beginnt zu filmen, brüllt „Hammer“. Blitzschnell wandelt sich die besinnliche Adventsstimmung im Saal: Die Gäste beginnen zu strahlen, singen mit, zücken ihre Handys. Bata geht durch die Reihen, legt seinen Fans die Hand auf die Schulter, hält ihnen das Mikro zum Mitsingen hin. Fan von Klein auf „Seit meiner Kindheit bin ich Fan, ich habe die Musik von klein auf gehört“, sagt Conny, die lange auf der Straße lebte und nun, nach Kaffee und Kuchen, mitsingt. Hinten fangen zwei Frauen von den Social Days der Deutschen Bank an zu tanzen. Auch in diesem Jahr hat das Team um Christine Schwake Tische dekoriert, Kaffee, Kuchen und Brezeln von der Bäckerei Eifler serviert. Elke ist extra aus Mülheim bei Offenbach gekommen. Sie kann alle Lieder auswendig und „Schwarze Madonna“ singt sie mit Bata Illic gemeinsam Arm in Arm. Ein Mann im dicken Anorak überreicht Illic eine weiße Rose während andere begeistert an ihren Tischen schunkeln.
frechhBlech von der Frankfurter Bläserschule spielten Weihnachtslieder zum Mitsingen. Foto: Tanja Botthof
Voller Herzensgüte Bata Illic der Star ohne Allüren, strahlt viel Herzensgüte aus: „Stephan Friedrich war für mich ein Vorbild, als ich zum ersten Mal hörte, was er vorhat, habe ich gleich mitgemacht.“ 15 Jahre hat der Schlagerstar in Frankfurt am Main gelebt, „es war die glücklichste Zeit in meinem Leben“, erzählt er. Und auch wenn er jetzt seit 46 Jahren im Raum München wohnt, hat er Frankfurt dort immer verteidigt.
Freunde: Förderer Stephan Friedrich und Schlagerstar Bata Illic. Foto: Tanja Botthof
Voller Herzensgüte: Bata Illic. Foto: Tanja Botthof
Leise rieselt der Schnee Nach dem Konzert stehen die Fans Schlange. Bata Illic füllt Autogrammkarten aus, lässt sich fotografieren. Auch Beate ist dabei, „ich wollt mich bedanken, ich bin mit Ihren Liedern großgeworden“, sagt Beate, die fünf Kinder großzog, gearbeitet hat und nun Erwerbsminderungsrente bezieht. Zum Schluss von „Licht im Advent“ mit Musik von frechBlech, dem Bläserquartett der Frankfurter Bläserschule und einer Adventsandacht von Pfarrer Andreas Klein von der Evangelischen Hoffnungsgemeinde und Diakoniepfarrer Markus Eisele, stimmt Andreas Klein auf dem E-Piano noch „Leise rieselt der Schnee“ und „O du fröhliche“ an. Bata Illic singt mit der adventlichen Gemeinde mit. „Ich kann sonst nicht so gut singen“, erzählt Conny. „Sobald ich den Bata höre, geht’s, der nimmt mich mit seiner Stimme mit.“ Sie legt ihre Hand aufs Herz: „Das berührt mich, hier drin ist es schön warm.“ Niemand geht an diesem 1. Advent ohne Geschenk heim, alle erhalten beim Verlassen der Kirche eine große Tüte mit etwas Süßem und etwas Warmem, gefördert von Ferrero und C&A.
Treue Fans bei „Licht zum Advent“ in der Weißfrauen-Diakoniekirche Foto: Tanja Botthof