image Foto: Familie Hausmann

Die Schausteller-Familie Hausmann im Jahr 2017

Ausstellung über „Die Welt der Fahrenden Gestern und Heute“

Studierende forschten zu einer wenig bekannten Lebensweise

„Wir alle kennen die Volksfeste, aber die Menschen und die Zusammenhänge hinter den Kulissen kennenzulernen, war mit vielen neuen Erkenntnissen verbunden.“ So formulierten es Studierende der Evangelischen Hochschule Darmstadt, die sich zwei Semester lang mit der Welt der Fahrenden auseinandersetzten und eine Wanderausstellung zu dem Thema unter Leitung von Dr. Sonja Keil erstellten. Am Freitag, 7. März 2025 gibt es eine spannende Vernissage der Ausstellung, von 19 -21 Uhr im Haus am Dom, Domplatz 3.   
 
Drehorgel und Jenische Musik
Das Drehorgelspielerehepaar Peter und Sabine Suchantke spielt zur Vernissage ebenso auf wie Alleinunterhalter Frajo. Zur Eröffnung sprechen unter anderem Dr. Sonja Keil, Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach, Kuratorin und Lehrbeauftragte, die Studierende Juliana Wiebe, Diakoniepfarrer Markus Eisele, Schaustellerin Silke Coutandin-Hausmann, Till Lieberz-Gross vom Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. und Johannes Bühler, Lehrer der Schule für Kinder beruflich Reisender.
 
Evangelische Kirche seit vielen Jahren engagiert
Die Ausstellung „Die Welt der Fahrenden: Gestern und Heute – eine wenig bekannte Lebensweise“ ist vom 9. März bis 30. April, montags bis freitags jeweils von 9 Uhr bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 Uhr bis 17 Uhr im Haus am Dom zu sehen.  Sie ist gefördert vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ Zu einem großen Teil zeigt die Wanderausstellung, dass Anlaufstellen und Einrichtungen der Evangelischen Kirche in Hessen, wie die Schule für Kinder beruflich Reisender oder die evangelische Schaustellerpfarrerin wichtiges leisten. Sie gibt einen Blick in die Geschichte und reflektiert die Lebenswelt der „Reisenden“ und „ehemals Reisenden“.
 
Lebensvielfalt jenseits der Mehrheitsgesellschaft
Sie zeigt den Alltag von Gruppen, deren Werte häufig nicht denen der Mehrheitsgesellschaft entsprechen und die jahrhundertelang Diskriminierung erfuhren. Die Studierenden fanden heraus, dass sich das Leben beruflich Reisender sowie ehemals Reisender durch eine besondere Vielfalt geprägt ist. Nach wie vor sind die Familien jedoch mit gesellschaftlichem Ausschluss, Stigmatisierung und Diskriminierung konfrontiert. Besonders die Verfolgungserlebnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus führten nicht selten zu einer generationsübergreifenden Weitergabe von Traumata. Gleichzeitig zeigt die Ausstellung die hohe gesellschaftliche Bedeutung der Dienstleistungen von Schausteller:innen. Mittlerweile sind viele Familien sesshaft. Beweggründe sind der regelmäßige und ortsgebundene Schulbesuch
der Kinder sowie die Pflege des sozialen Umfeldes.
 
In Frankfurt engagiert sich der Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach seit dem 1950er Jahren für die Schausteller:innen, Schrotthändler, andere „Fahrende“ und Jenischen, die in der Wohngemeinschaft Bonameser Straße in Eschersheim und den angrenzenden Stadtteilen leben.
 
Gemeinwesenarbeit Wohngemeinschaft Bonameser Straße


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