Der Verein „Helfen.Hilft.Punkt!“ unterstützt das Beschäftigungsprojekt der Diakonie.
Eine Frau mit Brille und Kopftuch studiert die Anleitung für die neue Nähmaschine, die vor ihr auf dem Tisch in der ModeKreativWerkstatt steht. Schneiderin und Anleiterin Maren Kurth-Zingelmann ist begeistert von den gerade eingetroffenen Nähmaschinen für die Frauen im Beschäftigungsprojekt des Diakonischen Werkes für Frankfurt und Offenbach. „Ich habe einen Luftsprung vor Freude gemacht“, erzählt sie Bianka Huber und Erich Bach vom Verein „Helfen.Hilft.Punkt!“.
13 neue Nähmaschinen ermöglichen Arbeitsteilung Der gemeinnützige Verein hat 4200 Euro gespendet und so den Kauf der 13 nagelneuen Nähmaschinen möglich gemacht. Die Spende kam genau zur richtigen Zeit, sagt Projektkoordinatorin Susanne Gietz-Shaikh. Corona-Bedingt mussten die 20 Näherinnen viele Wochen lang pausieren. Seit 1. August sind sie nun in die Schneiderwerkstatt im Hinterhaus der Rohrbachstraße 54 zurückgekehrt. Im Wechsel arbeiten immer zehn Frauen in der Werkstatt, die anderen nehmen sich zugeschnittene Stoffe mit und nähen Zuhause an den alten Maschinen, die sie zuvor in der Werkstatt nutzten. „Die neuen Nähmaschinen kamen genau zur richtigen Zeit“, freut sich Susanne Gietz-Shaikh.
Verein „Helfen.Hilft.Punkt!“ unterstützt sozial Benachteiligte Der Verein „Helfen.Hilft.Punkt!“ leistet direkte Einzelfallhilfe für Geflüchtete und sozial Benachteiligte und unterstützt sie bei ihrem Einstieg in Erwerbstätigkeit oder Ausbildung. „Wir freuen uns, dass das Spendengeld unserer Mitglieder nachhaltig eingesetzt wird“, sagt Erich Bach. 140 Mitglieder zählt der in der IG Metall-Vorstandsverwaltung angesiedelte Verein. Der Vereinsvorstand arbeitet ehrenamtlich. „Wir haben bereits seit acht bis neun Jahren Kontakt zur ModeKreativWerkstatt, sie war schon mit einem Stand beim Weihnachtsmarkt der IG Metall vertreten“, sagt Vereinsvorsitzende Bianka Huber. Die Corona-Pandemie wissen die beiden Gewerkschafter, „hat Leute, die es sowieso schon schwer haben, von eben auf jetzt von den Füßen gehauen“.
In der ModeKreativWerkstatt lernen und Ruhe finden Das kann eine der Näherinnen aus der ModeKreativWerkstatt nur bestätigen: „In der Pandemie habe ich Sorgen gehabt und nicht viel verdient. Jetzt bin ich zum Glück wieder hier.“ Die 51-Jährige arbeitet morgens in einem Minijob, belegt in zweieinhalb Stunden mit einer Kollegin 800 Brötchen, schneidet Gemüse und Salat. Anschließend geht sie in die ModeKreativWerkstatt. „Hier habe ich viel mehr Ruhe und es gefällt mir, dass ich etwas lernen kann“.
Patchwork-Decken, Vorhänge und Kleidungsreparaturen Seit anderthalb Jahren macht die alleinstehende Frau, vom Jobcenter vermittelt, in der Arbeitsgelegenheit bei der ModeKreativWerkstatt mit. Zuhause an der Nähmaschine fertigt sie Patchwork-Decken, näht Vorhänge, repariert Kleidung. Einst, erzählt sie, „habe ich 16 Stunden gearbeitet, montags bis sonntags. Ich hatte den Minijob und noch einen zweiten Job im Reinigungsgewerbe und bin immer eingesprungen, wenn jemand ausfiel, aus Angst, den Job zu verlieren. Die Arbeit habe ich dann aber trotzdem verloren, wegen meiner Bandscheiben.“
Schlechte Aussichten auf einen Job in Corona-Zeiten Maximal drei Jahre können die Teilnehmerinnen in der ModeKreativWerkstatt bleiben, nähen lernen, ihre Deutschkenntnisse erweitern. Die meisten sind älter als 50 Jahre, am liebsten würden sie bis zur Rente in dem Beschäftigungsprojekt arbeiten. „Die Aussichten der Frauen, im Anschluss eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu finden, haben sich in Corona-Zeiten weiter verschlechtert“, sagt Susanne Gietz-Shaikh.
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