Interims-Containeranlage neben dem Hauptbahnhof eröffnet am Freitag, 10. Januar
Die Sanduhr auf Anja Wienands Schreibtisch ist schon verpackt. Im Büro der Leiterin der Bahnhofsmission stapeln sich Umzugskartons und dort, wo sonst die Gäste Kaffee trinken, stehen gepackte Kisten. Der Umzug der Bahnhofsmission nach mehr als 125 Jahren im Frankfurter Hauptbahnhof erfolgt, weil im gesamten Südflügel des Bahnhofs eine Sprinkleranlage installiert werden muss. Bis zum Freitag, 10. Januar, wird der Umzug in eine Containeranlage auf dem Parkplatz an der Poststraße in Höhe der Hausnummer 20 abgeschlossen sein und die Bahnhofsmission öffnet wieder wie gewohnt ab 7.30 Uhr. Sechs Monate sind für die Zeit im Interim vorgesehen.
500 Gäste am Tag Rund 180 Umzugskisten und zahlreiche Säcke mit Kleiderspenden werden fünf hauptamtliche Mitarbeitende und Anja Wienand am heutigen Dreikönigstag packen, am Dienstag rollt der Umzugswagen an. Weit fahren muss er nicht, nur auf die andere Seite des Hauptbahnhofs, dicht beim Gleis 24 steht eine doppelstöckige Containeranlage als Interimsdomizil der Bahnhofsmission. Drinnen ist eine kleine Küche installiert, samt Industriespülmaschine. Sie ist wichtig, denn für die rund 500 Gäste, die die Bahnhofsmission im Schnitt pro Tag empfängt, werden rund 500 Tassen Kaffee ausgeschenkt.
Sechs Monate im Interim „Wir haben allen unseren Stammgästen am Wochenende Bescheid gesagt, erzählt Anja Wienand. „Es ist unglaublich, unsere Gäste haben das alle registriert, lediglich zwei Personen haben bisher geklingelt, es herrscht Stille.“ Am Freitag ist die Bahnhofsmission am neuen Standort wieder für ihre Gäste da, 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche. Die Fläche in den Containern ist etwas größer als die 202 Quadratmeter im Südflügel des Hauptbahnhofs an Gleis 1. Aufenthaltsmöglichkeiten für Frauen und Männer und Kleidung wird es in der Containeranlage ebenso geben wie drei Toiletten – eine für Männer, eine für Frauen und ein WC für Menschen mit Behinderung. Im Obergeschoss im Beratungsraum wird der Video-Dolmetscher stehen, damit Gäste per Video und der Hilfe von Dolmetscher:innen in ihrer Muttersprache beraten werden können. Leitungs- und Verwaltungsbüro, Spinde für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden und einen großen Besprechungsraum gibt es ebenfalls. Der Raum der Stille wird allerdings nicht in den Containern realisiert, und auch Duschen wird es keine geben. Alles was nicht ins Interim umzieht, wird im Keller im Südflügel eingelagert, bis zur Rückkehr der Bahnhofsmission an ihren angestammten Ort.
Die Bahnhofsmission Frankfurt Träger der Bahnhofsmission Frankfurt am Main sind die Diakonie Frankfurt und Offenbach sowie der Caritasverband Frankfurt e.V. Die Bahnhofsmission Frankfurt arbeitet seit 127 Jahren und ist nach Berlin die zweitälteste Bahnhofsmission in Deutschland. Mehr lesen Sie hier.