Seit 25 Jahren begleitet die Notfallseelsorge Frankfurt Menschen in schweren Krisen
Ein Ereignis, das sich tief in die Seele brannte, löste die Gründung der Notfallseelsorge Frankfurt vor 25 Jahren aus: Der Anschlag an Heiligabend 1996 in der evangelischen Kirche Sindlingen. Eine Frau zündete während der Christmette Handgranaten, sie selbst und zwei Frauen starben, viele Gottesdienstbesuchende wurden schwer verletzt. Daraufhin taten sich 1998 engagierte Pfarrpersonen zusammen, um die Notfallseelsorge in Frankfurt zu gründen. Gemeinsam mit der Stadt, den Rettungsdiensten, der Berufsfeuerwehr und der Polizei erarbeiteten sie ein Konzept dafür – eng zusammenzuarbeiten gehörte von Anfang an dazu. 1999 ging die Notfallseelsorge an den Start, für die Diakonie Frankfurt und Offenbach war das damals Neuland. Gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist sie Trägerin der Notfallseelsorge.
Seelsorge für 2000 Feuerwehrleute Die Notfallseelsorge Frankfurt entwickelte sich im Laufe der Jahre immer weiter und ist in der Stadt eng vernetzt, etwa mit der Branddirektion, dem Gesundheitsamt, dem „Frankfurter Netzwerk für Suizidprävention“, dem „Aktionskomitee Kind im Krankenhaus“ und der Polizei. 2002 etablierte sie ein Einsatznachsorgeteam für Rettungsdienste und Feuerwehren nach belastenden Einsätzen. Außerdem leistet sie Seelsorge für die rund 2000 Freiwilligen und Berufsfeuerwehrleute bei familiären und beruflichen Problemen.
Schwere Unfälle, plötzliche Todesfälle oder Suizide Polizei und Rettungsdiensten alarmieren die Notfallseelsorge. Sie wird gerufen, um gemeinsam mit der Polizei eine Todesnachricht zu überbringen oder bei plötzlichen Todesfällen im häuslichen Bereich, schweren Verkehrsunfällen oder Suiziden. Immer geht es darum, Menschen in schweren Krisensituationen zu begleiten. Die Einsätze dauern im Schnitt zwischen zwei und vier Stunden.
Sinnvolles Ehrenamt „Schon unsere Einsätze im ersten Jahr ähnelten dem, was wir heute tun“, sagt Silke Bründermann, die die Notfallseelsorge Frankfurt leitet. Und bereits nach einem halben Jahr gab es eine „klar positive Resonanz“ auf die Einsätze, die bis heute andauert. Eine Sozialarbeiterin und ein Team von rund 30 gut ausgebildeten Ehrenamtlichen tragen gemeinsam mit Bründermann die Arbeit. Sie gehen Tag und Nacht in Einsätze, um Menschen nicht alleine zu lassen, wenn in ihrem Leben plötzlich ein tiefer Einschnitt entsteht. Die ehrenamtlichen Notfallseelsorger:innen werden für ihre Arbeit gestärkt durch Fallbesprechungen, Supervision, Teamsitzungen und Fortbildungen. Sie engagieren sich oft über viele Jahre hinweg, manche seit mehr als 20 Jahren, denn sie erleben ihre Arbeit als sehr sinnvoll.
300 Einsätze im Jahr Was alle im Team sehr stolz macht: In den vergangenen 25 Jahren musste die Notfallseelsorge noch nie einen Einsatz absagen. 2023 waren es rund 300 Einsätze, im Jahr 2024 sind es bisher bereits 220. In ihrem Jubiläumsjahr sind der Notfallseelsorge weitere Ehrenamtliche, die Erste Hilfe für die Seele leisten möchten, herzlich willkommen.