Das Quartiersmanagement in Fechenheim
Und weiter geht es zum Quartiersmanagement nach Fechenheim, das zwei Anlaufstellen hat: eine im alten Ortskern des ehemaligen Fischerdorfes am Main und eine zweite im Norden, dessen Wohnbebauung im Zusammenhang mit der Industrieansiedelung in der Region entstanden ist. Beide Sozialräume mit unterschiedlicher Bevölkerungs- und Infrastruktur zusammenzubringen, sei eine große Herausforderung, berichten Leonore Vogt und Nikolaos Tsakmakis unisono. Schon die Verkehrsverbindungen zwischen beiden Stadtteilen seien schwierig. „Da stoßen wir bei der Gemeinwesenarbeit, die Menschen zusammenführen will, an unsere Grenzen. Aber die Infrastruktur können wir nicht ändern“, sagt Leonore Vogt. Deshalb sei es gut, in beiden Stadtteilen vor Ort zu sein
Sie hätten eine tolle Aufgabe, freut Vogt sich beim Gespräch mit dem Besuch. „Stadtteilentwicklung, Umgang mit unterschiedlichen Lebenswelten und unmittelbares Feedback der Menschen.“ Den letzten Punkt unterstreicht ein bunter Blumenstrauß direkt am Eingang. Ein Dankeschön einer Fechenheimerin für die tolle Arbeit des Quartiersmanagements.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass die Arbeit immer mehr wird. Auch weil Behörden aufgrund von Personalknappheit so manchen Ratsuchenden zum Quartiersmanagement schicken würden. Oder sich Antragsverfahren änderten. „Wenn Asylanträge nur noch online eingereicht werden könnten, wenden sich die Menschen an uns, und wir vermitteln Kontakte zur ehrenamtlich getragenen Formularberatung“, erklärt Tsakmakis.
Stadtdekan Holger Kamlah bringt das Gespräch auf das ursprüngliche Anliegen der Arbeit in den Quartieren: die Menschen in den Stadteilen dazu zu bringen, sich selbst zu organisieren. Die beiden Fechenheimer Quartiersmanger:innen verweisen auf ihre Erfahrung, dass Quartiersmanagement eine Daueraufgabe geworden ist. „Ehrenamtsarbeit funktioniert meist nur, wenn sie hauptamtlich strukturiert und unterstützt wird“, berichtet Nikolaos Tsakmakis aus seiner Praxis. Die Quartiersarbeit verändere sich ständig, fügt er hinzu.
Stoff genug zum Nachdenken für das radelnde Leitungsquintett. Viel Arbeit und steigender gesellschaftlicher Bedarf auf der einen Seite und Personalknappheit und zurückgehende öffentliche Förderungen auf der anderen Seite sind die Probleme, die an allen Sommertour-Stationen beklagt werden. Davon kann man auch ohne Hitzerekord einen heißen Kopf bekommen. Immerhin kühlt der Fahrwind. Kein Wunder, bei dem Tempo, das die Mannschaft vorlegt. Einem älteren Mann am Straßenrand entfährt ein beeindrucktes „Mein Gott“. Dabei ist nur das „Bodenpersonal“ unterwegs, das jetzt die Stadtgrenze von Offenbach überquert.
Die anderen Teile der Serie:
Sommertour 1: Mit dem Fahrrad zu den Menschen
Sommertour 3: „Wir sind hier im Viertel zuhaus“
Sommertour 4: Kindern Gutes tun
Sommertour 5: Neue Kita im Aufbruch
Sommertour 6: „Wir werden überrannt“
Hier gibt es die gesamte Reportage als pdf-Datei