FaberiS zeichnet Beschäftigungsbetrieb für Frauen aus
Eine Sprache zu sprechen, ist wie eine offene Tür. Viele Frauen in der ModeKreativWerkstatt genießen es, mehr und mehr Deutsch zu lernen. Seit 2016 arbeitet die Beschäftigungsmaßnahme für Frauen der Diakonie Frankfurt und Offenbach mit FaberiS, der Fachstelle für berufsintegriertes Sprachlernen, zusammen. Mitte Juni wurde die ModeKreativWerkstatt nach einem einjährigen Prozess zertifiziert und mit dem FaberiS Qualitätssiegel ausgezeichnet.
Professionelle Sprachförderung mit besonderer Qualität „Wir haben Konzepte entwickelt wie wir die Sprachförderung am besten in unseren Arbeitsprozessen umsetzen können“, sagt Susanne Gietz-Shaikh, Leiterin der ModeKreativWerkstatt und der Beruflichen Orientierung und Dienstleistung der Diakonie Frankfurt und Offenbach. „Berufsintegrierte Sprachförderung bedeutet: Neben der Sprachlehrkraft fördert auch die Fachanleitung das Sprachlernen aktiv während und bei der Arbeit. Diese Sprachförderung wird in der ModeKreativWerkstatt professionell umgesetzt,“ sagt Dr. Meta Cehak-Behrmann, die Leiterin von FaberiS. Während der Zertifikatsübergabe in der Secondhand-Boutique der Diakonie „Samt & Sonders“ an der Rohrbachstraße 54, erklärt Cehak-Behrmann die besondere Qualität der professionellen Sprachförderung in der ModeKreativWerkstatt: „Die Fachanleiterin ist speziell dafür ausgebildet, eine Koordinatorin sorgt dafür, dass alle sprachfördernden Aktivitäten aufeinander abgestimmt sind, so dass die qualitätsgesicherte Sprachförderung immer weiterentwickelt wird.“
Nachhaltige Produkte nähen In der ModeKreativWerkstatt der Diakonie Frankfurt und Offenbach im Nordend lernen 20 Frauen, wie sie an der Nähmaschine nachhaltige Produkte schneidern können. Vom Kosmetiktäschchen über den Brotkorb bis hin zum befüllbaren Nikolausstiefel. Viele der Frauen sind seit mehreren Jahren erwerbslos, die meisten sind älter als 50 Jahre und sprechen wenig deutsch. Das Jobcenter Frankfurt fördert die Arbeitsgelegenheit in der ModeKreativWerkstatt und der angeschlossenen Secondhand-Boutique „Samt & Sonders“ für ein bis maximal drei Jahre.
Wenig Gelegenheit, Deutsch zu sprechen Seit der Gründung im Jahr 2008 fördert die Frauenbeschäftigungsmaßnahme das Deutsch lernen. Denn viele Frauen leben zurückgezogen in ihren Familien und haben wenig Gelegenheit, Deutsch zu sprechen. „Wenn die Frauen zum ersten Gespräch zu uns kommen, bringen sie häufig einen Übersetzer oder eine Übersetzerin mit“, sagt Susanne Gietz-Shaikh, Leiterin der ModeKreativWerkstatt. Doch in der Gruppe mit Frauen aus ganz verschiedenen Herkunftsländern probieren sie rasch, sich auf Deutsch zu verständigen. Ausbilderin Maren Kurth-Zingelmann schloss bereits 2016 die erste 80-stündige Grundausbildung zum berufsintegrierten Sprachlernen bei FaberiS ab. 2019 folgte das Auffrischungsmodul: „Die Frauen knüpfen in der ModeKreativWerkstatt Kontakte, haben Erfolge beim Nähen, lernen, sich etwas zuzutrauen und beginnen, mehr Deutsch zu sprechen.“
Lesen, Schreiben und Sprechen üben Durch ihre Ausbildung bei FaberiS lernen die Fachanleiterinnen Grundsätzliches über das Erlernen von Sprachen, sprachsensibel vorzugehen und die Sprachförderung didaktisch in die Ausbildung an der Nähmaschine einzubinden. Seit 2021 arbeitet zudem Martha Wiedmann-Finders als Sprachlehrkraft in der ModeKreativWerkstatt. Auch sie ist bei FaberiS ausgebildet. Zwei Mal in der Woche unterrichtet sie die Frauen aus dem Beschäftigungsprojekt für zwei bis drei Stunden gezielt in kleinen Gruppen. Lesen, Schreiben und Sprechen wird geübt, Alltagsvokabular ebenso wie Fachvokabular, etwa für den Verkauf in der Secondhand-Boutique an der Rohrbachstraße. „Die Frauen verbessern nicht nur ihr Deutsch, sondern gewinnen an Autonomie“, sagt Sabine Kalinock, Arbeitsbereichsleiterin der Diakonie. Gerade für lernungewohnte Teilnehmerinnen ist das tägliche Üben und Wiederholen in Verbindung mit den praktischen Tätigkeiten besonders zielführend. Das ist nun per Qualitätssiegel bestätigt. „Die ModeKreativWerkstatt hat sich als Betrieb sprachlernförderlich aufgestellt. Das haben wir nach einem definierten Verfahren geprüft und freuen uns, das FaberiS-Qualitätssiegel der FRAP Agentur zu vergeben“, sagt Dr. Meta Cehak-Behrmann, Leiterin von FaberiS.
Zum Hintergrund:
Die FRAP Agentur organisiert im Auftrag des Magistrats der Stadt Frankfurt das Frankfurter Arbeitsmarktprogramm für die über 25-Jährigen. Sie ist mit der treuhänderischen Mittelverwaltung der Fördergelder betraut, initiiert innovative Maßnahmen zur beruflichen Integration, hat ein Beratungszentrum und die Fachstelle FaberiS.